Es ist lange her, seitdem ich das letzte Mal von meinem Puls-Brustgurt eingeengt wurde. Mit der Apple Watch und den leistungsstarken Laufuhren von Garmin begann der Umbruch. 2016 war es dann für mich ganz vorbei. Ich kannte meine Pulszonen, meine Laktatwerte, meine Leistungsfähigkeit- doch was hat mir das wirklich gebracht? Viel zu häufig passte der Zielpuls nicht zur Tagesform, viel zu häufig hat mich der generische Trainingsplan eher behindert als mich beim effektiven Training unterstützt. Zwar werfe ich selbst noch ab und zu einen Blick auf die Werte, die meine Apple Watch ausspuckt, doch wenn ich ehrlich bin, interessiert mich nur noch mein Ruhepuls. Laufen entwickelt sich mehr und mehr zu einem Trick für ein gesundes Leben, zu einer Lebenseinstellung und zu einem Erholungsprogramm wie Yoga, Meditation oder Pilates. Auch deshalb verabschieden sich Sportwissenschaftler, Trainer aber auch Profis von dem einst so angepriesenen puls-basierten Training.

In den letzten drei Blog-Stories haben wir erklärt, warum Dauer statt Distanz zu mehr Erfolg führt und weshalb Abwechslung und Vielfalt viel bringt und somit die Grundlage des Lauftrainings bilden. Beide Regeln setzen die dritte Grundregel voraus: Deine Pace.

Deine Pace ist der offensichtlichste Parameter zur Individualisierung Deines Trainings und trotzdem der häufigste Fehler, den Anfänger genau wie erfahrene Läufer machen. Deine „Pace” oder auch Laufgeschwindigkeit bestimmt maßgeblich die Intensität Deines Trainings. Ob Du mit 4:30 min / km oder 8:00 min / km dahin fliegst, entscheidet darüber, welchen Effekt die Trainingseinheit auf Deinen Körper hat. Es ist also essentiell, dass Du bei jeder Trainingseinheit weißt, welches Tempo Du laufen sollst. Die Einheiten einfach nur umzubenennen macht natürlich keinen Sinn. Der Dauerlauf muss auch bei einer anderen Pace gelaufen werden als das Schwellentraining, der lange Dauerlauf oder das Intervalltraining. Diese Pace muss zu Dir, Deiner Tagesform und Deinem Ziel passen. Doch wie findest Du die optimale Pace?

Der Dauerlauf zu schnell, das Intervalltraining zu kurz.

Stellt man sich in den Park, auf die Laufstrecke oder wie wir Münchner an die Isar, beobachtet man vor allem eines: Ein großer Teil der vielen Läufer und die, die es gerne werden wollen, laufen viel zu schnell. Aufgrund des vermeintlich logischen Zusammenhangs, dass eine höhere Pace auch einen höheren Effekt hat, kämpfen, mühen oder hetzen sich die Läufer während ihrem Dauerlauf die Isar entlang. Doch für den größten Effekt muss die Pace nicht maximal hoch sein, sondern maximal passen. Der Dauerlauf ist die Grundlage für effektives Lauftraining. Hier gilt es die Widerstandsfähigkeit des Bewegungsapparats zu stärken, Bänder und Sehnen auf lange Belastung vorzubereiten und so eine Basis für den nächsten Lauf aufzubauen. Der Dauerlauf muss dem Körper die Chance geben, sich zu entspannen, zu erholen und den Stoffwechsel zu optimieren. Im Gegensatz dazu steht das Intervalltraining. Hier gilt es, durch die Verbesserung aller Sauerstoff aufnehmenden und transportierenden Systeme die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems zu erhöhen und so schneller und weiter laufen zu können. Läuft man den Dauerlauf zu schnell, erreicht man weder den gewünschten Effekt des Dauerlaufs noch den des Intervalltrainings – denn dafür läuft man viel zu langsam.

Die optimale Pace für jede Einheit zu finden ist kein Hexenwerk. Ist zB. die eigene Bestleistung bekannt, helfen kostenlose online Tools wie unser Coaching bei der Berechnung der Paces. Ziel ist es, die 4 verschiedenen Intensitätszonen zu kennen und diese während der entsprechenden Einheit durchzuhalten. Wichtig ist, die passenden Intensitätszonen und Ziel-Paces regelmäßig durch Einstufungsläufe oder Laufanalysen upzudaten. Eine kostenlose Berechnung Deiner Zielpace erhältst Du in unserer App.